OY-MITTELBERG - EIN KLEINER STECKBRIEF

Oy-Mittelberg, ca. 4.500 Einwohner, liegt inmitten des Allgäuer Voralpenlandes. eingebettet zwischen sanften Hügeln verteilen sich 8 größere Orte (Oy, Mittelberg, Faistenoy, Maria-Rain, Oberzollhaus, Haslach, Schwarzenberg und Petersthal) und mehrere kleinere Weiler auf einer Fläche von ca. 60 km². Der größte Ort ist Oy mit rund 1.400 Einwohnern. Auf einer Höhe von etwa 1.000 müNN gelegen bietet die Gemeinde ein mildes Höhenreizklima, das in den anerkannten Kneipp- und Luftkurorten unter anderem zu Therapiezwecken genutzt wird. Der tiefste Punkt im Gemeindegebiet liegt auf ca. 850 müNN und das "Horn" ist mit seinen 1.150 m der höchste Punkt.

Der Tourismus stellt einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde dar. Der Erholungs-, Aktiv- und Gesundheitstourismus basiert ausschließlich auf familiengeführten Gastgeberbetrieben, einem Campingplatz am Grüntensee und der Hochgebirgsklinik in Mittelberg.

Zwei große Seen, der Grüntensee und der Rottachsee, zwei kleinere Badeseen, ein weit verzweigtes und gut beschildertes Wanderwegenetz sowie rund 40 km gespurte Loipen im Winter bieten Erholungssuchenden aus nah und fern vielfältige Gelegenheit zur Entspannung und Regeneration in einer von Abgasen und Feinstaub unbelasteten Natur. Eine besondere Bedeutung kommt der familiär strukturierten Landwirtschaft in unserer Gemeinde zu, die durch die Bewirtschaftung unserer Grünlandflächen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Kultur- und Erholungslandschaft leistet.

AUS DER GESCHICHTE VON OY-MITTELBERG...

Aus dem Jahr 46/47 n. Chr. liegen uns "leider" keine Fotos vor. Um diese Zeit erbauten die Römer aber schon die Straße Fernpass - Reutte - Schongau - Augsburg und später eine Abzweigung über Vils nach Oy nach Kempten zum Standort einer ihrer Legionen in der Provinz Rätien.

Den Alemannen im 4. Jahrhundert folgten die Ostgoten und diese traten 537 die Provinz Rätien an die Franken ab. Mittelberg erscheint geschichtlich beglaubigt um das Jahr 800 als Ort der Zehnte Wertach. Sehr früh, nämlich 1057 erscheint auch der Name Schwarzenberg, wohl weil dort Eisenerze gewonnen wurden. Die Herren von Mittelberg sind nachweisbar vom 12. bis 14. Jahrhundert.

Die Geschichte ist reich an Ereignissen und Namen, die hier nicht alle wiedergegeben werden können. So stand z.B. eine zweite Burg im 12./13. Jahrhundert in Haslach. Die Bischöfe von Augsburg nannten sich noch im 18. Jahrhundert "Landgrafen von Haslach". 1447 war die Straße von Zollhaus nach Kempten so schlecht, dass die Fuhrleute über Petersthal fuhren.  Der Name Zollhaus kommt erst im 18. Jahrhundert auf. Am Ende des Ortes war die Grenze zwischen dem Hochstift Augsburg und Stift Kempten. Früher hieß es "Kemptener" Wald oder Enath der Ach. Von Österreich kommend musste oft Zoll bezahlt werden, so in Vils, in Oy und in Zollhaus. Um die Zölle zu sparen baute Österreich 1540 bis 1550 die Gachtstraße von Tannheim nach Hindelang. Darauf kam es zu langjährigen Streitereien, bis die Österreicher sich 1586 bereit erklärten, 1/3 aller Salzfuhren über Oy gehen zu lassen. Die Schmiede zu Haslach und Oy sind schon 1556 erwähnt. 1635 kam die Pest nach Oy und Mittelberg. 1200 Menschen fielen ihr zum Opfer.

Die Schweden zogen durch das Land, Krieg, Hunger und Pest dezimierten die Bevölkerung. 1822 fiel die Ortschaft Mittelberg einem Großbrand zum Opfer. Bis auf vier Häuser (Kirche, Kaplanhaus und die zwei äußersten westlichen Häuser) wurde alles vom Feuer zunichte gemacht.

Schmerzliche Verluste an Einwohnern brachten auch beide Weltkriege. Die Ortschaften wurden durch Kriegseinwirkungen beschädigt. 1976 wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform der Ort Petersthal nach Oy-Mittelberg eingemeindet.

Quelle: Zusammenstellung von Pfarrer Alois Wagner